Geschichte der Feuerwehr Alfeld

Freiwillige Feuerwehr Alfeld

 

Eine vom "Landes Feuerwehr Verband Bayern e.V." beglaubigte Urkunde vom Juni 1996 bestätigt, dass die Freiwillige Feuerwehr Alfeld am 1. September 1872 gegründet wurde.  Dem aber ging einiges schon voraus.

 

Erste Bestandsaufnahme

Bereits am 14.  November 1850 wurden in einer Bestandsaufnahme die Löschmittel in Alfeld registriert.  Es waren eine blecherne und zwei hölzerne Handspritzen, sechs Feuerhaken, drei Feuerleitern, ein Exemplar der Feuerordnung und je ein Feuereimer in Alfeld, Kauerheim und Kursberg.  Laut einer Verordnung vom 9. Februar 1852 sollten jeweils zehn Hausbesitzer eine Feuerleiter haben.  Bis 1856 wurden noch eine Büttenspritze, sechs Feuerhaken, eine Bodenspritze und für jedes Haus ein Feuereimer angeschafft.

 

Selbsthilfe-Einrichtung

Schon 1852 war in Alfeld eine freiwillige Selbsthilfe-Einrichtung gegründet worden, aus der später die Feuerwehr wurde.  Deren Ausrüstung bestand aus einer Kübelspritze und einigen Ledereimern.  Der bereits 1859 gestellte Antrag auf eine "Feuerlöschmaschine" wurde, vermutlich wegen Geldmangel, von den Vierern abgelehnt und nur eine tragbare Spritze gekauft.  Vielerorts gab es schon Pflichtfeuerwehren, denn im Kreisamtsblatt von Mittelfranken, Ausgabe 2. August 1862 wurde ein "Schriftchen" mit der Zusammenstellung der hauptsächlichen Feuerlöschregeln um 36 Kreuzer angeboten und zwei Jahre später, am 28.  Februar 1864, wurde in der "Distriktpolizeilichen Feuerlöschordnung" u. a. bekanntgegeben, dass Polizeibeamte von der "Feuerwehrdienstpflicht" ausgenommen sind.  Laut § 35 mussten Steiger und Spritzenmänner jährlich mindestens vier und die Ordnungsmänner mindestens zwei Übungen leisten.  Die Übungstermine waren jährlich bis April bekanntzugeben, damit das Bezirksamt diese kontrollieren lassen konnte.

 

Erste Löschmaschine

Nachdem am 16.  Februar 1870 Johann Leonhard Löhner, der bisherige Vorstand im Gemeindeausschuß, allererster Bürgermeister der Gemeinde Alfeld wurde, hat er nach vorher erfolgter Aufforderung, durch das königliche Bezirksamt Sulzbach, die Verbesserung des Feuerschutzes in die Wege geleitet.  Man beschloss die Einführung einer "Feuersteuer", weil für moderne Feuerlöschgeräte kein Pfennig Geld da war.  Mit Hilfe dieser "Feuersteuer" und Spenden aus der Bevölkerung wurde, im November 1871, bei der Nürnberger Firma Justus Christian Braun, der späteren FAUN-Werke, eine Löschmaschine in Auftrag gegeben.  Diese noch im Festzug 1962 vom Pferdegespann gezogene vierrädrige Sang- und Druckspritze kostete 750 Gulden.  Bei Anzahlung von 250 Gulden und jährlicher Abzahlung von 100 Gulden mit 5% Verzinsung, wurde die Spritze mit fünf weiteren Zylindern, 200 Fuß Druckschläuchen und allen dazugehörigen Requisiten geliefert.  Diese im Handbetrieb funktionierende Spritze galt als bahnbrechender Fortschritt.  Drei Jahre zuvor war ihr bei einer Ausstellung in Augsburg der erste Preis verliehen worden.  Die Alfelder hatten sich somit die neueste Errungenschaft der Technik im Feuerlöschwesen angeschafft.

 

Die Gründung

Zehn Monate später, am 1. September 1872, wurde die Freiwillige Feuerwehr Alfeld gegründet.  Dem Mitinitiator Zimmermeister Kellermann gelang es 50 Uniformen zu beschaffen und die Bevölkerung war stolz auf ihre Feuerwehrler mit der einzigen fahrbaren Löschmaschine im ganzen Umkreis.  Allmonatlich war ein anderer Pferdebesitzer verpflichtet bei Brandfällen die Löschmaschine, im Ernstfall, zum Brandort zu bringen.  An seinem Haus hing dann eine große Tafel mit der Aufschrift "Feuerwehrfahrdienst".

Diese erste Handspritze tat in Alfeld bis zur Anschaffung einer Motorspritze, im Jahr 1941, ihren Dienst, konnte allerdings im Sommer, in den höher gelegenen Orten, oft aus Wassermangel nicht eingesetzt werden.  Während des 1. Weltkrieges, als alle aktiven Feuerwehrler eingezogen waren, kam es beim Kellermann (Fischermichl) zu einem Brand, wobei dieses Gerät erst durch die Mithilfe von Frau von Reinhardstoettner, der Gattin des damals ebenfalls an die Front verpflichteten Arztes, zum Laufen gebracht werden konnte.  Die Männer hatten vergessen den Ansaughahn umzudrehen.

Die erste Vereinssatzung, leider ohne Datumsangabe, muss vor 1856 erstellt worden sein, darin wird noch von Gulden gesprochen und diese mussten ab 1. Januar 1856 der Markwährung weichen.

 

Pflichtfeuerwehr

"Obwohl die Feuerwehr gute Fortschritte in Sachen Ausbildung und Anschaffung von Feuerwehrrequisiten macht und dies auch löblich pflegt, läßt doch das Interesse der Bevölkerung zu wünschen übrig.  Da aber die beste Ausrüstung nichts nützt, wenn keine geeigneten Personen vorhanden sind, welche die Geräte bedienen können, beschloß das königliche Bezirksamt, auch in Alfeld eine Pflichtfeuerwehr durch ortspolizeiliche Vorschrift auszurufen".  Diese Vorschrift, welche alle beteiligten Bürger verpflichtete, an einer bestimmten Anzahl von Übungen teilzunehmen, wurde am 31.  Oktober 1877 vom königlichen Bezirksamt Hersbruck angewiesen.

So wurde die Freiwillige Feuerwehr Alfeld zur Pflichtfeuerwehr und im Jahre 1883 drohte auch drei Kameraden, Sebastian Lang aus Kauerheim, Johann Georg Pirner und Johann Michael Sebald aus Alfeld eine Strafe, weil sie nicht an genügend Übungen teilgenommen hatten.

 

Nach dem Jahr 1911

Im Jahr 191 1, nachdem Alfeld mittelfränkisch war, wurde eine Schubleiter mit Wagen und Stützstangen gekauft.  Mit dieser Schubleiter und diversen handbetriebenen Pumpen musste die Alfelder Wehr mehrere Jahrzehnte lang auskommen.

Vermutlich wurden die Feuerleitern und vielleicht auch die ledernen Eimer von manchem Landwirt zum Obsternten bzw.  Wasser- oder Milchtragen verwendet, da im Kreisamtsblatt vom 25.  November 1924 vor der mißbräuchlichen Verwendung von Feuerlöschgeräten, insbesondere Leitern, gewarnt wird.  Wörtlich steht da: "Es ergeht daher die Weisung Feuerlöschgeräte, insbesondere solche mit empfindlicher Handhabung, für dem Feuerlöschwesen fremde Zwecke, ohne Not nicht verwenden zu lassen.  Darunter leidet die Schlagfertigkeit".  Der erste Schritt in Richtung hochtechnisierte Feuerwehr war getan, als 1941 die erste Motorspritze aus der Firma Konrad Rosenbauer in Linz (Österreich) angeschafft wurde.

Bild_001.jpgHistorische Uniform

Der Neuanfang

Nach dem zweiten Weltkrieg, am 15.  Juni 1945, wagte die freiwillige Feuerwehr Alfeld unter Kommandant Konrad Gundel einen Neubeginn.  Am 2. März 1947 folgte Hans Haas als Kommandant.  Im Jahr 1948 wurden wegen erhöhter Brandgefahr allerorts Sonntagsbereitschaften (ein Maschinist und eine Löschgruppe) aufgestellt. 1950 wurde auch das Vereinsleben unter dem 1. Vorstand Bürgermeister Fritz Bleisteiner wieder erweckt.  Georg Leonhard der von 1950 bis 1953 Kommandant war, wurde am 13.  Januar 1954 von Konrad Kratzer abgelöst.  Unter ihm wurde der Ausbildungsstand deutlich angehoben, die erste Gruppe legte am 19.  Mai 1962 ihre Leistungsprüfung mit Erfolg ab.

Am 3. Juni des gleichen Jahres (1962) feierte die Wehr, verbunden mit dem Kreisfeuerwehrtag, würdig und eindrucksvoll ihr 90-jähriges Bestehen.  Nach dem Festgottesdienst und der Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal 'ng es zum Festplatz vor dem Gasthaus "Deutscher Hof“.  Am Nachmittag gab es in Zusammenarbeit mit den Wehren von Hersbruck und Lieritzhofen eine Schauübung auf dem Marktplatz und abends Tanz im Gasthaus "Wallerwirt".

125_Alt3.jpgKFT 125_Alt5.jpgEinsatzübung

Das erste Fahrzeug

Endlich am 9. Oktober 1966 ging mit der Übergabe des ersten Feuerwehrautos ein großer Traum in Erfüllung.  Der Mannschaftswagen Marke Hanomag, war für 259,70 DM von der Bereitschaftspolizei aus Neustadt/Aisch erworben worden.

A_LF8_BGS.jpgHanomag

Sechs Jahre später, im Oktober 1972, wurde ein gebrauchtes Löschfahrzeug "LF 8" der Marke Ford, von der Feuerwehr Donaustauf übernommen und der Hanomag aus Altersgründen verkauft.  In Verbindung mit der Fahrzeugvorstellung fand in der Ortsmitte eine Feuerwehrübung zusammen mit Schupf und Lieritzhofen statt.  Dabei kamen zwei Motorlöschgeräte und das neu gekaufte gebrauchte Gruppenlöschfahrzeug zum Einsatz.

 

Stützpunkt-Feuerwehr

Ein Teilstück der BAB 6 musste 1974 übernommen werden, was nicht nur mehr Einsätze brachte, sondern auch die Verantwortung und Anforderungen erhöhte und somit mehr Übungen im Umgang mit den Geräten erforderte.  Ein Jahre später, am 15.  Juni 1975 konnte die Alfelder Feuerwehr als Stützpunktwehr ein funkelnagelneues Tanklöschfahrzeug ihr eigen nennen.  Bürgermeister Bruckner meinte damals, dass die örtliche Feuerwehr durch das neue Fahrzeug die am besten ausgerüstete im ganzen Landkreis sei.  Er warb um Vertrauen in die Feuerwehr, die das "Für- und Miteinander" unter Beweis stellt und nicht nur bei Bränden, sondern auch bei Überschwemmungen und sonstigen Katastrophen zum Einsatz kommt.  Fünf Alfelder Buben in schnittiger Uniform, trugen unter dem Titel "unsere Feuerwache" die Geschichte der 123 Jahre alten Alfelder Feuerwehr in, von Leonhard Bruckner gereimten, Versen vor.  Katastrophenschutzbeauftragter Ströhlein und Kreisbrandinspektor Zagel überbrachten Grußworte und Posaunenchor und Gesangvereine untermalten die Feier musikalisch.

 

Ausbildung, Ehrungen und Geselligkeit

Regelmäßige Leistungsprüfungen wurden für einen guten Ausbildungsstand sehr notwendig.  Der Umgang mit der Rettungsschere und dem Spreizer, die am 5. März 1980 angeschafft wurden, musste gekonnt sein.  Weil der alte Ford seinen Geist aufgab, wurde von der Gemeinde ein neues 130 000.- DM teueres LF 8 angeschafft und zur Kirchweih 1981 übergeben.

A_LF8_2001_1.JPGLF8

Am 6. Februar 1983 wurde Robert Lederer 1. Kommandant und Konrad Kratzer am 23. Oktober für seine 30-jährige Kommandantenfunktion zu Ehrenkommandanten ernannt.  Leonhard Bruckner, der vom 22.  Februar 1967 bis 6. Januar 1984 als 1. Vorstand den Feuerwehrverein geleitet hatte und in diesen 17 Jahren die technische Entwicklung unermüdlich voran getrieben hatte, wurde am 25.  März 1995 zum Ehrenvorstand ernannt.  Im November des gleichen Jahres wurde durch eine Satzungsänderung die Gemeinnützigkeit erreicht.

 

In einer außerordentlichen Hauptversammlung wurde am 27.  Mai 1984 1. Bürgermeister Ludwig Pirner zum 1. Vorstand gewählt und fünf Jahre später ab 6. Januar 1989 übernahm Karl-Heinz-Niebler die Wehr als 1. Kommandant.

Unter seinem Einfluss wurde die Ausbildungsarbeit und die Mitgliederwerbung nochmals vorangetrieben und am 26.  Juni 1989 die erste Jugendgruppe gegründet.  Erster Jugendwart Bernd Kurzer bereitete die aus elf jugendlichen bestehende Gruppe auf den Dienst vor.  Wobei es galt sie über alle Rechte, Pflichten und Gefahren zu unterrichten und ihnen die Grundbegriffe zu den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten beizubringen.

Seit 1987 hält die Feuerwehr die jährliche Sonnwendfeier unter reger Beteiligung ab und lädt seit 1992 jeweils zur Wanderung am 1. Mai ein und seit 1994 wird der Skiausflug jährlich wiederholt.

 

Das Jubiläum

Vom 29.  Mal bis 1. Juni 1997 wurde ausgiebig "125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Alfeld" gefeiert und dazu eine vielseitige ausführliche Festschrift herausgegeben.  Im Laufe des Festes erfolgte die Abnahme der Jugendleistungsspange, die sich 150 Jungfeuerwehrlerinnen und Jungfeuerwehrler im Landkreis ergattern konnten, die die "harte Arbeit" mit Bravour bestanden hatten.  Der Festzug bestand aus 125 Gruppen mit historischen Fahrzeugen und Trachten.  Es gab einen Besucherrekord.

125_Aktiv.jpgWehr 1997

 

Aktuell

Am 6. Januar 1999 wurde bei der Feuerwehr Alfeld mit einer langen Tradition gebrochen.  Zum erstenmal war nicht mehr der Bürgermeister Vorsitzender des Feuerwehrvereins, sondern es wurde mit Werner Fischer aus Otzenberg ein aktiver Feuerwehrmann zum Vorstand gewählt.  Fast zeitgleich musste am 3. Juli 1999 auch ein neuer Kommandant gewählt werden.  Mit Robert Lehnerer aus der Rosenmühle hat die Wehr einen jungen und dynamischen Kommandanten.

 

In den Jahren 1999 bis 2002 wurde das Feuerwehrgerätehaus unter tatkräftiger Mithilfe der Aktiven Generalsaniert und um einen Stellplatz und einen modernen Schulungsraum erweitert. Am 16. März 2002 fand dann die offizielle Einweihung statt.

Im Jahr 1999 bekam die Wehr auch ihr drittes Einsatzjahrzeug. Von der Bayerischen Bereitschaftspolizei konnte ein gebrauchter VW-Bus übernommen werden, der in Eigenleistung von der Wehr zum MZF umgebaut wurde.

Bild_VW_Bus.JPGMZF

Am 15. September 2003 war die Alfelder Wehr beim Großbrand im Thalheimer Schloss im Einsatz. Zur Überörtlichen Katastrophenhilfe waren die Alfelder am 14. Februar 2006 mit vielen anderen Wehren aus dem Landkreis Nürnberger Land im Landkreis Passau im Einsatz, um ein Fabrikdach von der schweren Schneelast zu befreien.

FFA_7133_THL.JPGSchneekatastrophe

Ein großer Wunsch der Alfelder Wehr ging am 2. April 2009 in Erfüllung. Die Kameraden Robert Lehnerer, Robert Loos, Martin Kellermann, Uwe Blöchinger, Ernst Maul, Bernd Windsheimer, Werner Fischer sowie Bürgermeister Bürgermeister Karl-Heinz Niebler konnten in Loeding bei Linz in Oberösterreich bei der Firma Rosenbauer das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug HLF 20/16 abholen. Am 27.06.2009 wurde das neue Fahrzeug im Rahmen einer Feierstunde offiziell in Dienst gestellt. Die Anschaffung war notwendig geworden, da das vorhandene LF8 nach über 28 Jahren Einsatzdienst an die Grenzen der Leistungsfähigkeit gestoßen war.

 

Kurz vor 00:45 Uhr am 12. April 2009 wurden Polizei und Feuerwehr vom Vollbrand einer Reithalle in Nonnhof informiert. Aus ungeklärten Ursache brach in der mehr als 3000 Quadratmeter großen Reithalle, zu der auch Stallungen und ein Wohnhaus gehören, ein Brand aus. Von insgesamt zehn eingestellten Pferden konnten acht ins freie geleitet werden, zwei Turnierpferde verendeten. Mehr als 200 Feuerwehrmänner der Freiwilligen Wehren aus Alfeld, Hersbruck, Thalheim, Lieritzhofen, Happurg, Lauterhofen und Gebertshofen waren stundenlang im Einsatz, um den Brand zu löschen.

FF_Brand_Reitstall_2009_005.JPGBrand Reithalle

Am 2.9. 2011 ging ein schweres Unwetter mit Starkregen über den Albachtal nieder.

FFA_Unwetter_9_2011_009.JPGUnwetter

Im Januar 2012 wird Bernd Windsheimer wird zum zweiten Kommandanten gewählt und löst nach 24 Jahren Karl Fischer in diesem Amt ab.

 

2014 konnte die Wehr ein neues Mehrzweckfahrzeug in Dienst stellen. Das MZF nach DIN-Norm ersetzt einen 24 Jahre alten VW-T3, der im Jahre 1999 von der Bayerischen Bereitschaftspolizei erworben wurde und in Eigenleistung von der Wehr zum MZF umgebaut wurde. Das neue MZF auf Basis Ford Transit wurde nach erfolgter Ausschreibung von der Firma Compoint Fahrzeugbau in Forchheim ausgebaut und am 15.05.2014 an die Wehr übergeben.